Roland Trettl sagte: Das Glück des Kochs zwischen Harmonie und Kreativität
ein Interview mit Differenzen NV vs RT
Ich zog meine zerfetzten Jeans an, eine 30 Jahre alte Lederjacke, setzte mir meine rote Baseballkappe auf, stieg in den Zug und fuhr nach München. Dabei ging Roland Trettl nicht zu einem Hardrock- Konzert in die Münchner Olympiahalle. Sondern zum Vorstellungsgespräch in einem der feinsten Gourmet-Tempel weltweit, der Aubergine von Kochlegende Eckart Witzigmann.
Auf die unkonventionelle Art sich vorzustellen konterte Witzigmann mit der Frage, wann er denn frühestens anfangen könne. Seitdem sind 33 Jahre vergangen und der Rittner Koch gehört heute zu den internationalen Größen seiner Zunft zumindest im Fernsehen. Aus dem damals 19- jährigen Trettl, der bis dahin die Wintersaisonen sausen lies, weil er lieber Eishockey spielte, ist ein leidenschaftlicher Koch geworden. Mit einem beruflichen Ethos, der die Teamarbeit in der Küche in den Vordergrund stellt, und mit dem Anspruch immer neue Dinge auszuprobieren.
Er ist davon überzeugt, dass das Kochen süchtig mache, weil es keine Grenzen gibt und dass das Produkt der beste Koch ist. Wer die Produkte, die ein Land bietet, nicht nutze, hat das Handwerk nicht verstanden. Als solches möchte Trettl das Kochen auch verstanden wissen. Er hat wenig übrig für den abgedroschenen Begriff Kochkunst. Denn etwas, was man aufesse, sei kein Kunstwerk. Viel mehr sei es ein Beruf, der sehr viele Entfaltungsmöglichkeiten biete. Nicht zuletzt einen eigenen Stil zu entwickeln. In seinem Fall, eine Mischung aus Kreativität und Harmonie begleitet von der Erfahrung.
Nachdem er im Aubergine und bei Hans Haas im Tantris in München seine Erfahrungen sammelte, folgten 1997 fünf Jahre im Ca's Pures in Soller auf Mallorca.
Im Gourmettempel Hangar 7 lernte er viel und wurde bekannt. Das fernsehen entdeckte ihn.
Ich erinnere mich als er zu mir 2003 sagte, Wein sei bei einem Menü für ihn nicht wichtig und überbewertet. Das kränkte mich natürlich als Winzer und Journalist, bin aber überzeugt, dass er auch über Wein mittlerweile was gelernt hat.
Hier ein paar großartige Wein Tipps aus Österreich:
Grüner Veltliner Johann Donabaum
Ein Wein der einen Tag begleiten kann, von vormittags zur Südtiroler Marendt (=eine Jause oder Brotzeit), bis hin zum abendlichen Menü
VELTLINER aus der Wachau geht immer.
Mfg aus Österreich
Comments