Ein Winzer hat viele Aufgaben:
Landwirt, Hausbursche, Lagerist, Marketing, Manager, Verkäufer
gerade der Verkauf ist entscheidend!
Dabei wird sehr oft ausgeschmückt und überinterpretiert, übertrieben und gelogen
Wein, so versichern die Weinmacher gern, sei ein Naturprodukt, unverfälscht hergestellt, im Idealfall schmecke man die Herkunft, die Rebsorte und natürlich die Handschrift des Winzers. Der Boden, auf dem die Reben wachsen, sei ungemein wichtig, ebenso die Region und natürlich die Lage. All das habe der Weintrinker im Glas, nicht mehr und nicht weniger. Doch stimmt das wirklich?
Die Wahrheit ist jedenfalls oft ernüchternd, wie ein Tag nach zu viel Wein Genuss. Schon der Blick in die Kataloge der Anbieter önologischer Hilfsstoffe kann für einen gutgläubigen Weintrinker schnell zum Kulturschock werden. Das Spektrum der Manipulationsangebote beginnt bereits mit einem fast un-überblickbaren Angebot an Hefen verschiedenster Aromen und hunderte von weiteren Hilfsstoffen. Als Laie neigt man ja zu der Ansicht, Hefe sei Hefe: Weinhefe vergäre den Zucker im Traubenmost zu Alkohol, nein. Das wäre zu einfach.
So einfach ist es nicht, unterschiedliche Hefe Stämme bilden ein unterschiedliche Gärungsnebenprodukte. Das Modell der Anbieter von Reinzucht Hefen ist es, Stämme zu isolieren und zu vermehren, deren Stoffwechsel die Bildung bestimmter Nebenprodukte bevorzugt. Für den Hersteller entsteht so das Verprechen, dass sich ein Weinstil fast von selbst einstelle, allein durch die Wahl der passenden Hefe. Die Bio-Tech-Firmen bedienen diese Hoffnung ohne Umschweife: So verspricht etwa die Hefe Anchor VIN 7 »exotische Fruchtnoten« und wird vom Hersteller für die Rebsorten Müller-Thurgau, Silvaner, Scheurebe und Sauvignon Blanc empfohlen. Lalvin CY 3079 YSEO »Bourgoblanc« soll durch eine langsame Gärung unter verstärkter Freisetzung von Polysacchariden die Cremigkeit von im Barrique vergorenen Weißweinen steigern. Enoferm , so die Katalogprosa der Hersteller, begrenze die Wahrnehmbarkeit von Paprika-Noten in Weinen aus unreifen Cabernet-Sauvignon-Trauben. Andere Hefen wiederum fördern die Bildung von Kirscharomen (z. B. Zymaflore RB2, empfohlen für Pinot Noir), oder sie sind dafür ausgelegt, einen zu rauen Sortencharakter durch die verstärkte Bildung von Glycerin zu mildern (Enoferm Syrah). Doch das ist erst die oberste Lade der Trickkiste. Für weitere kellertechnische Anwendungen stehen Enzyme bereit, also Eiweißstoffe, die biochemische Reaktionen beschleunigen.
So ginge es weiter zu Tannin, Schönung, Ausbau bis hin zu Holzchips und Weinfässer.
Die Bandbreite ist riesig.
Warum sollte ein Winzer all diese Möglichkeiten nicht ausschöpfen? Was ist daran so verwerflich?
Nichts
Außer er predigt Champagner und schenkt Prosecco aus.
Seit einigen Jahren gibt es vermehrt Pet Nat Weine, Orange Weine, Natural Weine ect. in den Weinregalen zu finden.
Mode?
Ich sage KEINE Mode die geht- wir sind gekommen um zu bleiben.
Die Zeiten haben sich beim Wein geändert und das war wieder einmal sehr wichtig.
Wo würde es hingehen wenn man immer mehr marmeladige gefällige Scheisse produziert.
Ja Ja dem Kunden gefällt es und er kauft es. Weil viele über Wein nicht nachdenken wollen sonder nur trinken. Bei diesem Klientel muss der erste Schluck alles bieten was sich der Kunde also Konsument vorstellt. Koste was es wolle, Hauptsache geiler Wein und man hat den Wein günstiger bekommen als er im Internet zu finden war. Wein ohne Ecken und Kanten also besser? Das muss nicht sein. Aber ich rate zum individuellen Weingeschmack- seinen eigenen. Lasst Euch nicht von einem Weinführer (das Wort allein schon!) etwas vorgaukeln.
Was gut ist entscheidest du allein. Woher weiss man das vorher?
Ganz einfach mit Wein etwas beschäftigen.
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